Hauswanzen

Hauswanzen (Bettwanzen)

Bettwanzen - oder auch Hauswanzen - sind Kosmopoliten, die auf der ganzen Welt verbreitet sind. In unseren Breiten galten sie vor Kurzem als fast ausgestorben, sind jedoch heute auch hierzulande wieder auf dem Vormarsch. Wenn sie Quartier in einer Wohnung nehmen, werden vor allem die Nächte dort zur Plage. Durch Hausmittel und vor allem durch professionelle Schädlingsbekämpfung lassen sich die Blutsauger zwar in der Regel gut vertreiben. Besser ist jedoch, sich vor einem Befall mit Bettwanzen von vornherein zu schützen.

Bettwanze Nahaufnahme
Bettwanze Nahaufnahme

Bettwanzen suchen den Menschen bereits seit vorantiken Zeiten heim. Sie ernähren sich von Blut und sind für ihr Überleben auf Menschen und einige Haustiere angewiesen. Vermutet wird, dass sie ursprünglich aus Asien oder dem Mittleren Osten stammen. Zunächst waren sie vor allem im Mittelmeerraum verbreitet und wurden beispielsweise in archäologischen Fundstücken aus dem pharaonischen Ägypten nachgewiesen. Nach Zentraleuropa und von dort aus auch nach Nordamerika gelangten sie erst im 17. Jahrhundert, als die Menschen begannen, Häuser und Wohnungen zu bauen, die den Bedürfnissen der Wanzen im Hinblick auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit optimal entsprachen. Heute verbreiten sich Bettwanzen vor allem durch die Reisetätigkeit von Menschen. Platz finden sie in jedem Koffer und werden dort meistens nicht entdeckt. Übrigens sind selbst Luxushotels nicht vor diesen Plagegeistern sicher. Zur Ausbreitung der Wanzen trägt außer der zunehmenden Reisetätigkeit der Online-Handel mit gebrauchten Möbeln bei. Professionelle Schädlingsbekämpfer sprechen von einer Vervielfachung an Einsätzen wegen Hauswanzenbefalls in den letzten Jahren.

Bettwanzen erkennen:
Wie sehen Bettwanzen eigentlich aus?

Wie erkennt man Bettwanzen?
Können Bettwanzen fliegen?
US-amerikanische Forscher machten in einer Studie die Probe aufs Exempel: Sie befragten Urlaubs- und Geschäftsreisende dazu, was sie über Wanzen wissen und ob sie die Tiere erkennen würden, wenn sie auf sie treffen. Zwar wusste rund die Hälfte der Befragten, dass es Bettwanzen gibt und dass sie ausgesprochen lästig werden können, sicher identifizieren konnte die Tiere jedoch nur eine Minderheit. Viele der Studienteilnehmer konnten im Hinblick auf das Aussehen der Wanzen noch nicht einmal richtig raten.

Bettwanze im Größenvergleich
Bettwanze im Größenvergleich (nüchterne Wanze)

Haus- oder Bettwanzen gehören hierzulande ausschließlich der Art Cimex lectularis an. In tropischen subtropischen Ländern gibt es eine weitere Wanzenart, die jedoch in gemäßigten Breiten keine Rolle spielt. Im hungrigen Zustand sind die Vertreter von Cimex lectularis 3,8 bis 5,5 Millimeter lang. Wenn sie genügend Blut gesogen haben, erreichen sie eine Größe von bis zu 9 Millimetern. Ihr Körper ist von rotbrauner Färbung, dicht behaart, völlig flach und nicht dicker als ein Blatt Papier. Meist sind die Weibchen etwas größer als die Männchen. Fliegen können Wanzen nicht. Im Verlauf der Evolution haben sich ihre Vorderflügel zu kleinen Schuppen zurückentwickelt, für Hinterflügel sind nicht einmal die Anlagen vorhanden. Am Hals der Tiere befindet sich ein halbkreisförmiger Schild, zum Sehen dienen ihnen mikroskopisch kleine Facettenaugen. Zur Nahrungsaufnahme dient ein langer Rüssel, der mit einer Saugvorrichtung ausgestattet und in der Lage ist, die Haut von Menschen und Tieren zu durchdringen.

Hauswanzen: Nachtaktive Blutsauger mit hervorragenden Überlebensfähigkeiten

Wovon ernähren sich Bettwanzen?
Sind Bettwanzen tagaktiv?
Wie schnell vermehren sich Bettwanzen?
Bettwanzen sind Blutsauger. Als Nahrungsquelle dienen ihnen Menschen, Haustiere, Vögel oder Fledermäuse. Bis sie mit einer Blutmahlzeit komplett gesättigt sind, dauert es etwa zehn Minuten. Hierbei nehmen sie eine Nahrungsmenge zu sich, die dem Siebenfachen ihres Ausgangsgewichts entsprechen kann. Erwachsene Wanzen sind weitgehend kälteunempfindlich und können bis zu 40 Wochen ohne Nahrung überleben - Faktoren, die die Ausbreitung einer Wanzenpopulation begünstigen.

Ihre Aktivitäten entfalten Bettwanzen vor allem nachts. Tagsüber halten sie sich in geschützten Verstecken - Wand- und Möbelspalten, Wandverkleidungen, Steckdosen oder in Matratzen - auf. Hier legen sie auch ihre Eier ab. Weibliche Bettwanzen legen im Verlauf ihres Lebens rund 200 und täglich ein bis zwölf Eier, in denen zu diesem Zeitpunkt bereits Embryonen wachsen. Die Larven schlüpfen nach etwa 14 Tagen. Bis sie erwachsen sind, durchlaufen sie fünf Entwicklungsstadien. In jeder dieser Phasen benötigen sie mindestens einmal eine Blutmahlzeit. Kühle Temperaturen können sie noch nicht vertragen, bei Temperaturen unter 13 bis 15 Grad Celsius bricht ihre Entwicklung ab.

Die Tiere kommunizieren über Geruchsstoffe miteinander und locken sich hierdurch gegenseitig an, so dass in kurzer Zeit größere Wanzenkolonien entstehen können.

Anzeichen für einen Hauswanzenbefall

Woran erkennt man einen Bettwanzenbefall?
Übertragen Bettwanzen Krankheiten?
Wenn sich in einem Zimmer oder der ganzen Wohnung Bettwanzen eingenistet haben, dauert es oft recht lange, bis die Betroffenen die Tiere selbst zu sehen bekommen. Jedoch gibt es verschiedene Anzeichen dafür, dass sich Bettwanzen im Raum befinden:

Wanzenbisse

Bettwanzen stechen nicht, sondern beißen ihre Opfer. Dabei entstehen charakteristische rote Quaddeln und in der Regel sogenannte Wanzenstraßen - also mehrere Bisse in einer Reihe. Letztere entstehen, weil die Wanzen vor ihrer Mahlzeit nach geeigneten Blutgefäßen suchen und dafür an mehreren Stellen ihr Glück versuchen. Krankheiten werden durch Bettwanzen normalerweise nicht übertragen, jedoch jucken die Wanzenbisse stark und über mehrere Tage. Bei empfindlichen Menschen können sich rund um die Bisse ausgedehntere Entzündungsareale bilden. Zum Teil zeigen sich die Hautreaktionen erst einige Tage nach dem Biss. Hierdurch sowie durch einen kleinen Blutpunkt in der Mitte der Bissstelle lassen sich Wanzenbisse auch von Flohbissen unterscheiden. Für viele Menschen sind die Bisse nicht nur eine körperliche, sondern auch eine starke psychische Belastung.

Blut- und Kotspuren

Wenn sich die Bettwanzen nach ihrer Blutmahlzeit wieder in ihr Versteck begeben, hinterlassen sie häufig kleine Blutspuren, die sich auf der Bettwäsche, am Schlafanzug oder auch auf dem Fußboden finden. Da sich die Wanzen unmittelbar nach dem Fressen auch entleeren müssen, hinterlassen sie außerdem Kotspuren im Bett, aber auch in Möbeln oder Büchern.

Süßlicher Geruch

Durch die Geruchsstoffe, mit denen Bettwanzen sich verständigen, entsteht ein unangenehm süßlicher Geruch. Zunächst riecht nur das Bettzeug, bei einem stärkeren Wanzenbefall breitet sich der Geruch der Tiere jedoch in der gesamten Wohnung aus.

Gibt es Hausmittel, die gegen Wanzen wirken?

Was hilft gegen Bettwanzen?
Mit Hausmitteln gegen Bettwanzen vorzugehen, macht in der Regel wenig Sinn. Wer in seiner Wohnung Wanzen feststellt, sollte möglichst schnell die Matratze oder besser das gesamte Bettgestell entsorgen - meist nutzen die Tiere die Matratzen selbst sowie die Zwischenräume zwischen Bettrahmen und Matratzen als Versteck. Die Bettwäsche und alle anderen waschbaren Textilien, die sich in diesem Raum befinden, sollten bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden. Bei niedrigeren Temperaturen sterben zwar die Wanzen, nicht jedoch ihre Eier ab.

Wenn sie bereits in Schränke, Fußbodenspalten, nicht ganz dichte Fliesenfugen, hinter Tapeten oder oder Wandzwischenräume eingewandert sind, hilft meist nur die Beauftragung eines professionellen Kammerjägers, der sich auf das Bettwanzen bekämpfen spezialisiert hat.

Wer befürchtet, dass sich Wanzen in seinem Reisegepäck befinden, kann probieren, verdächtige Kleidungsstücke und andere Gegenstände unmittelbar nach der Ankunft zu Hause über mehrere Stunden einzufrieren, was Bettwanzen und ihre Larven zuverlässig töten soll, jedoch für größere Gepäckstücke nicht in Frage kommt.

Im Handel werden außerdem einige Antiwanzen-Sprays sowie Bettwanzenfallen angeboten. Die Fallen sollen verhindern, dass die Wanzen über die Bettfüße ins Bett gelangen. Den gleichen Zweck erfüllen Metallschalen, die mit Mineralöl bestrichen werden und unter den Füßen des Bettes stehen.

Wie gehen Profis gegen Wanzen vor?

Professionellen Schädlingsbekämpfern stehen für die Beseitigung von Bettwanzen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die klassische Methode besteht im Aussprühen befallener Räume mit Insektiziden. Hierfür gibt es Mittel, deren Wirkung über etwa 14 Tage anhält, aber auch Substanzen, die über einen deutlich längeren Zeitraum wirken. Problematisch ist allerdings, dass viele chemische Mittel zur Wanzenbekämpfung nicht nur die Blutsauger vernichten, sondern potentiell gesundheitsschädlich und innerhalb der EU deshalb zum Teil nicht mehr zugelassen sind. Zudem entwickeln die Bettwanzen zunehmend Resistenzen gegen diese Mittel. In den USA und Australien sind diese bereits weit verbreitet. Eine in Berlin erhobene Studie des Umweltbundesamtes weist nach, dass komplette Resistenzen hierzulande bisher zwar weniger verbreitet sind, es jedoch zunehmend nötig ist, die Wanzen in direkten Kontakt mit dem Insektizid zu bringen und sich nicht auf sogenannte Wirkbeläge zu verlassen, über die sie zu einem späteren Zeitpunkt laufen.

Alternativ setzen die Schädlingsbekämpfer gegen Bettwanzen die sogenannte Wärmeentwesung ein. Hierfür wird in der Wohnung durch einen speziellen Ofen eine Temperatur von mindestens 55 Grad Celsius erzeugt, so dass sowohl die Wanzen als auch ihre Eier und Larven sterben. Bei einer Wärmebehandlung ist nicht ausgeschlossen, dass einige der Hauswanzen in kühlere Räume flüchten und später wiederkehren.

Auch die wissenschaftliche Forschung widmet sich der Bekämpfung von Wanzen und knüpft dafür an traditionellen Methoden an. Beispielsweise streuen die Bewohner der Balkanländer seit Jahrhunderten abends Bohnenblätter um die Betten, wenn sie einen Wanzenbefall vermuten. Die Pflanzenhärchen auf den Blättern verhaken sich in den Beinen der Wanzen, die dieser Falle nicht entkommen können.

Auch das Auslegen von doppelseitgem Klebeband kann Bettwanzen das Durchkommen zum Bett erschweren. Diese Hausmittel sind aber allenfalls als Sofortmaßnahme geeignet - den professionellen Kammerjäger können sie nicht ersetzen.

Vorbeugung gegen Wanzen

Mit fehlender Sauberkeit hat ein Bettwanzenbefall nichts zu tun. Die Tiere gelangen über Rohrleitungen, Kabelschächte oder auch über die Hauswand ins Gebäude und werden dann im Gepäck mitgeschleppt. Die Vorbeugung gegen Bettwanzen ist daher vor allem auf Reisen wichtig - hierfür sind die folgenden Maßnahmen geeignet:

  • Bettwanzen fühlen sich in gebrauchter Wäsche wohler als in frischen Sachen. Schmutzige Wäsche sollte im Hotel nicht auf dem Boden liegen bleiben, sondern sofort in dicht verschließbare Wäschesäcke wandern. Optimal ist, wenn die Wäsche noch am Urlaubsort gewaschen oder mindestens gut durchgelüftet wird.

  • Ein Antiwanzen-Spray sorgt dafür, dass sich in Gepäckstücken keine Wanzen einnisten oder ihre Eier legen können. Wichtig ist, alle Ritzen des Gepäckstücks einzusprühen. Durch seinen starken Geruch sorgt danach ein Lavendelsäckchen für zusätzlichen Wanzenschutz.

  • Koffer sollten im Hotel möglichst nicht auf dem Fußboden oder in der Nähe des Bettes lagern. Optimal sind Kofferablagen, die nicht direkt an den Wänden, sondern frei und mit etwas Abstand davon stehen, da Bettwanzen glatte Oberflächen nicht erklimmen können.